Grenzwanderung am 15.08.2015

 

vom Grenzknick Rabenbäume/Zöllnereck zur Magdeburger Warte

sowie Blick in das ehemalige Tagebaugebiet bei Harbke

(Fotodokumentation)

 

 

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Grenzwanderung am 15.08.2015 vom Grenzknick Rabenbäume/Zöllnereck zur Magdeburger Warte

Seite erstellt: 08.10.2015

Letzte Änderung: 19.10.2015



Tour:  Grenzknick Rabenbäume/Zöllnereck, Grenzknick Brunnental, Beendorfer Straße, Meseckenheide, Grenzknick Harbker Berg, Alter Bus, Autobahnbrücke, Gelände Grenzbataillon Marienborn, Stahl-Beobachtungsturm an der BAB 2, Magdeburger Warte sowie Blick in das ehem. Tagebaugebiet bei Harbke

 

Treffpunkt Magdeburger Warte

24 Teilnehmer fanden sich früh um 09.00 Uhr an der Magdeburger Warte ein, um von hier aus gemeinsam zum Startpunkt der Wanderung nach Bad Helmstedt im Lappwald aufzubrechen.

Die Gruppe setzte sich aus ehem. BGS-Angehörigen und Partnerinnen, ehem. Zollgrenzdienst-Mitarbeitern, ehem. Grenztruppenangehörigen sowie Personen, die die Grenzsperranlagen überwunden haben, zusammen.

Das Wetter war extrem schwül und jeder ahnte, dass dies eine anstrengende Tour werden würde, obgleich das Gelände keine großen Schwierigkeiten aufwies.

Trotzdem herrschte eine gute Stimmung und alle freuten sich auf einen interessanten Tag.

 

Die Magdeburger Warte - ein Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert. Direkt hinter dem Wehrturm verlief die Grenze. Vorn im Bild eine Stele zur Erinnerung an die Teilung Deutschlands.

Vergleichsfoto aus den 1980er Jahren.

Mehr Informationen zur Magdeburger Warte können unter

http://www.wolfgangroehl.de/Grenzbilder/AlterBus-MagdeburgerWarte/AlterBus-MagdeburgerWarte.htm abgerufen werden.

 

Eintreffen der Teilnehmer/innen.

Der Parkplatz an der MW war gut gefüllt.

Selbst eine mehrere Hundert Kilometer weite Anreise war für manche kein Hindernis, an der Grenzwanderung teilzunehmen und ehemalige BGS-Kameraden wieder zu sehen.

Noch eine kurze Einweisung vor Abfahrt zum Startpunkt der Wanderung.


Bad Helmstedt-Brunnental - Startpunkt der Wanderung

Nach kurzer Fahrt am Startpunkt der Wanderung angekommen (Parkplatz Brunnental-Theater),

sollte es gleich losgehen.

Eine letzte Einweisung in die Strecke und .....

..... dann machte sich die Gruppe auf den Weg Richtung ehem. Grenze.


Grenzknick Rabenbäume/Zöllnereck bis Beendorfer Straße

Nach 500 Metern war der ehem. Grenzstreifen erreicht.

So sah es hier am Grenzknick Rabenbäume

zur Zeit der Teilung aus.

 

Auf dem noch vorhandenen Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen ging es zunächst in östliche Richtung.

Am Grenzknick nördlich Brunnental führte die Strecke ein kurzes Stück abwärts zur Beendorfer Straße.


Beendorfer Straße

Erinnerungstafel

Die Grenzöffnung zwischen Beendorf und Bad Helmstedt erfolgte am 23. Dezember 1989

Der Platz an der Beendorfer Straße mit Erläuterungstafeln und Gedenkstein.

Der Gedenkstein zur Wiedervereinigung


Von der Beendorfer Straße zum Alten Bus (B 1)

Durch das Gebiet der Meseckenheide

Das ehemalige freie Sicht- und Schussfeld war nach 25 Jahren vollständig mit Bäumen und Sträuchern bewachsen. Selbst der Kolonnenweg war zum Teil von hohem Gras überwuchert.

Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit forderte eine nächste kleine Pause, um dem Körper ausreichend Flüssigkeit zuzuführen.

Langsam kam auch die Sonne durch und konnte ein wenig die durchgeschwitzten Klamotten trocknen.

Auf Höhe des Grenzknicks Harbker Berg befindet sich neben dem Kolonnenweg dieser Gedenkstein aus dem Jahre 1992.


Alter Bus

Am BGS-Meldepunkt "Alter Bus"

Direkt in Verlängerung des von Norden kommenden Kolonnenweges befindet sich gegenüber der Bundesstraße 1 noch dieser Beobachtungsturm (BT 4x4) der DDR-Sperranlagen.

Die B 1 (Aachen-Königsberg) endete aufgrund der Teilung Deutschlands genau an dieser Stelle.

Am 18. November 1989 wurde die B 1 zwischen Helmstedt und Moorsleben wieder eröffnet.

Vergleichsfoto aus den 1980er Jahren.


Dort, wo heute die Auffahrt zur BAB 2 von der B 1 abzweigt, lagen bis zur Grenzöffnung quer über die B 1 noch die Überreste eines Busanhängers aus dem Zweiten Weltkrieg.

Dieser markante Punkt an der Grenze wurde

"Alter Bus" genannt.

Überreste des Busanhängers sind im Grenzmuseum Helmstedt eingelagert.

Mehr Informationen zum Alten Bus können unter

http://www.wolfgangroehl.de/Grenzbilder/AlterBus-MagdeburgerWarte/AlterBus-MagdeburgerWarte.htm abgerufen werden.


Vom Alten Bus zur Magdeburger Warte

Auf dem weiteren Weg entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze musste nun die Autobahn bei Helmstedt/Marienborn überquert werden.

Die Harbker Brücke diente bereits zu DDR-Zeiten den Grenztruppen als Fahrweg über die vielbefahrene Transitstrecke von und nach Berlin.

 

Habker Brücke - Vergleichsfotos aus den 1980er Jahren. Auf der Autobahn (links der Brücke) sind  Sperranlagen zu erkennen. Im Hintergrund Gebäude der Offizierswohnungen des DDR Grenzbataillons Marienborn.


Am Gelände des Grenzbataillons Marienborn

Vor dem Gelände des Grenzbataillons Marienborn erläutert der ehemalige Zivilangestellte Roland Schreyer die Aufgaben und Arbeitsweisen seines alten Arbeitgebers.

Die Liegenschaft des ehem. Grenzbataillonsgeländes ist von mehreren Privatpersonen erworben worden.

Ein Teil des Bestandes ist instand gesetzt und einer wirtschaftlichen Nutzung zugeführt. So z.B. dienen einige Gebäude als Unterkünfte für Flüchtlinge und Asylsuchende. Andere Gebäudekomplexe scheinen dem Verfall preis gegeben worden zu sein (siehe die drei Fotos oben).

Weitere Fotos vom Gelände können unter 

http://www.wolfgangroehl.de/Grenzwanderung/GW-2014-02-17--Magdeburger_Warte-Rabenbaeume/MagdWarte-Rabenbaeume.htm 

eingesehen werden.


 

Zwischen Außenzaun des Grenzbataillonsgeländes und der Sichtschutzmauer zur Autobahn verlief der Kolonnenweg in Richtung Stahl-Beobachtungsturm.

Auch diese Mauer ist dem Einsturz geweiht

wie Bild vor

 


Der Stahl-Beobachtungsturm an der BAB 2 - Grenzübergangsstelle Helmstedt/Marienborn (Transitstrecke)

Der in Deutschland wohl bekannteste Beobachtungsturm der DDR-Grenzsperranlagen stand direkt neben der BAB 2 an der Grenzübergangsstelle Helmstadt/Marienborn. Obige Aufnahme stammt aus den 1980er Jahren und wurde von der nördlichen Seite der BAB auf Höhe der Bundesstraße 1 gefertigt.

Immer noch zugänglich bis hoch zur Plattform. Auch wenn Erwachsene sehr wahrscheinlich mit besonderer Sorgfalt den BT besteigen, darf man dies von Kindern nicht unbedingt erwarten. Ein Gefahrenherd, der unbedingt entschärft werden sollte.


Und wie ist die Aussicht von da oben?

wie Bild vor

So klein ist die Welt!

wie Bild vor


Diesen Ausblick konnten auch die Angehörigen der DDR-Grenztruppe genießen.

wie Bild vor

wie Bild vor

Eine Aufnahme aus Mitte der 1980er Jahre von einem Turm auf "Westseite" auf das Gelände des Stahl-BT.


 

Dies waren einst die Schaltkästen.

wie Bild vor

Im Inneren des BT-S türmt sich der Müll.

 


Erste Zielankunft

 

Nach ca. 1 Km weiterer Wanderstrecke wurde wieder die Magdeburger Warte - das Ziel des ersten Tourabschnitts - erreicht.

 An der Magdeburger Warte befinden sich, wie vielerorts im Lappwaldgebiet, noch alte Grenzsteine, die die Grenzlinie zwischen dem Königreich Preußen und dem Herzogtum Braunschweig gekennzeichnet haben.

Nach Rückholung der Fahrzeuge vom Brunnental mussten sich einige Teilnehmer bereits auf den Heimweg machen. Der Rest der Gruppe unternahm noch einen Abstecher zum ehem. Tagebaugebiet im Dreieck Helmstedt-Harbke-Büddenstedt.

 


Fluchtgeschichte und Tagebaugebiet

Bei einem Zwischenstopp in der Nähe des Wirpketals bei Harbke erzählte Roland Schreyer seine ganz persönliche Fluchtgeschichte. Nachdem er von einem Besuch in der Bundesrepublik nicht in die DDR zurück gekehrt war, holte er 1988 seine Familie in einer unglaublichen Aktion durch ein Röhrensystem des Wirpkebachs in die Bundesrepublik.

Siehe dazu:

www.akte-kanal.de

und

https://www.youtube.com/watch?v=S3L79ZFIgRU&hd=1

Zum Abschluss des Tages konnte die Gruppe dann noch einen Blick in das ehem. Tagebaugebiet werfen. Hier entsteht zur Zeit der Lappwaldsee als ein länderübergreifendes Naherholungsgebiet. Mit genehmigter Fremdflutung soll bis zum Jahr 2030 eine Fläche von 4 km² mit 122 Mio. m³ Wasser gefüllt sein. Die Uferlänge wird dann 11 km betragen. Die Wassertiefe wird bei 66 m liegen. Bis zum Jahr 2017 könnte das Tagebaugebiet bereits zu 35% gefüllt sein.

 

 


 

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(c) Fotos von Wolfgang Stolte, Reinhard Bulitz, Hermann Pröhl, Axel Schwamborn & Wolfgang Roehl