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Alle LPs und Singles |
Eine kleine Abhandlung über die
berühmteste (Rock-PoP) Band der Welt
Vorwort
Die Beatles und ihre Musik waren in den 60er Jahren wie eine Sucht - wenn man erst einmal davon befallen war, kam man nicht mehr davon los. Und es war eine Sucht, die man auch nicht mehr los werden wollte und sie war höchst ansteckend wie ein Virus.
Dass es zu diesen Symptomen kam, hatte etwas mit der Geschichte der Beatles selbst zu tun und natürlich mit der Musik der Beatles, die es aber ohne ihre Geschichte nie gegeben hätte.
Die Geschichte und die Musik der Beatles hat in den 60er Jahren die Jugend aufgeweckt. Sie wurde zum Lebensinhalt und ~stil. Ihr Emporkommen machte vielen Mut, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich nicht länger fremd bestimmen zu lassen.
Die Musik der Beatles hat die Musikwelt revolutioniert - für ewig!!
Liverpool – einst ein blühender Hafen - nun in den 50er Jahren nach dem 2. Weltkrieg nur noch ein Schrotthaufen. Wo vormals Schiffe gebaut wurden, wucherte das Unkraut. Wo einst ein Schiff nach dem anderen beladen wurde, waren Ruhe und Stille eingekehrt. Andere Transportmittel und andere Häfen hatten Liverpool verdrängt. Und die Zahl der Arbeitslosen war speziell in Liverpool unglaublich hoch. Die Jugendlichen hatten keine
Perspektiven.
Liverpool - Stadt der Unterprivilegierten
Noch etwas wirkte sich negativ auf viele britische Jugendliche am Fortkommen aus: Wenn sie aus einer Gegend stammten, in der ein "falscher Akzent" gesprochen wurde, hatten sie kaum Chancen für einen beruflichen Aufstieg und machte sie sofort für viele Berufe untauglich. Mit dem "falschen Akzent" wurde klar, dass sie aus einfachen Verhältnissen stammten oder zumindest nicht die „richtige“ Schule besucht hatten. In Großbritannien ist die Beherrschung einer dialektfreien Aussprache von ungemeinem Vorteil. Aber wie sollten die Kinder der meist arbeitslosen Eltern die „richtige“ Schule besuchen? Wie sollte es ihnen je möglich
sein, ihr Leben in den Griff zu bekommen und sich aus dem Sumpf zu befreien?
Sport war und ist immer eine der Möglichkeiten, aus der Masse herauszuragen. Für die einen war eine dieser Chancen der Fußball, für andere kam der Boxsport in Frage. An der Spitze war die Luft jedoch so dünn, dass die Anzahl derjenigen, die es schließlich zu Ruhm brachten, recht gering war. Eine weitere Möglichkeit war die Musik. Der Traum vom Popstar schwirrte vielen Jugendlichen in den Köpfen herum - aber auch hier waren es nur
wenige, die den Sprung an die Spitze schafften.
Rhythm & Blues von der Insel
In Liverpool war jedenfalls die Musik ein fester Bestandteil des Lebens für die Jugendlichen der 50er Jahre. Es gab zwar nicht mehr so viele Seeleute - aber immer noch genug, die aus dem fernen Amerika die neuesten Platten mitbrachten und damit die Jugendlichen über die neuesten Trends auf dem laufenden hielten.
Gerade der Rhythm & Blues hatte es vielen angetan. Musiker wie Fats Domino, Little Richard oder Elvis Presley waren Vorbilder, die eifrig kopiert wurden. Und die Briten hatten in den 50er Jahren den unbedingten Wunsch, im Radio singende Briten zu hören. Egal wie der neueste Hit aus den USA hieß - er wurde von einem britischen Künstler nachgesungen. Meist waren die Kopien deutlich schlechter
als die Originale. Zu denen, die sich besonders mit sogenannten Cover-Versionen profilierten, gehörten u.a. Michael Holliday, Tommy Steele, Frankie Vaughan, Billy Fury, Ricky Valance und in seinen Anfangstagen sicher auch Cliff Richard. Von Buy British sprach damals noch keiner, doch was die Popmusik betraf, machten die Briten das von ganz alleine.
Es gab noch einen weiteren Grund, weshalb die Nachzieher sich in Großbritannien stärker durchsetzten als die Originale. Die Rundfunkanstalten, und da vor allem die BBC, durften nur eine begrenzte Anzahl von Stunden überhaupt Platten spielen. Man nannte das die Needle Time. Die restliche Sendezeit musste mit Musik gefüllt werden, die Musiker in den Sendestudios der BBC aufgenommen hatten oder
live spielten. Die Musikergewerkschaft sorgte dafür, dass diese Needle Time nicht überschritten wurde und dass gleichzeitig für Musiker, die nicht aus dem Commonwealth kamen, kaum Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Viele Briten kannten also unter Umständen die Originalversionen mit den Originalinterpreten gar nicht.
Vom Skiffle zum Rock
Der erste große britische Star war Lonnie Donegan. Er adaptierte die amerikanische SkiffleMusik und hatte damit ab 1956 bis zum Beginn der Beatles-Ära 1962 insgesamt 17 Top-Ten-Hits, darunter dreimal Platz 1. Er dürfte es auch gewesen sein, der viele junge Briten zur Musik brachte. Der erste richtige britische Rocker war Johnny Kidd, der mit seiner Band The Pirates im Sommer des Jahres 1960 mit dem selbstgeschriebenen Song Shakin‘All Over Platz 1 in der britischen Hitparade belegte. Er dürfte derjenige gewesen sein, der viele junge Musiker wieder weg
von der Skiffle- und hin zur Rockmusik brachte.
1957 - 1962
Am 15.06.1957 wurde ein Kirchenfest im Liverpooler Stadtteil Woolton veranstaltet, auf der unter anderem eine Band namens
The Quarrymen
auftrat, mit
John Lennon
als Bandleader. Unter den Zuschauern befand sich der damals 14-jährige
Paul McCartney,
der vom Auftritt der Quarrymen begeistert war. Er schaffte es, John Lennon seine Version von Eddi Cochrans 'Twenty Flight Rock' vorzutragen, woraufhin er sofort in die Band aufgenommen wurde. Auf Anraten Pauls wurde ein Jahr später
George Harrison
in die Band geholt. Paul und George kannten sich vom gemeinsamen Schulweg im Bus. George vergrößerte das Repertoire der Band, da er am fähigsten an der Gitarre war und auch Soli spielen konnte. Unter dem Namen
Quarrymen
hielt die Band bis Ende 1959.
Während John die Kunstakademie, Paul die Schule besuchte und George eine Elektrikerlehre begann, traten sie weiterhin als
Moondogs
auf. Neu dabei war Johns Freund
Stuart Sutcliffe
, den er auf der Kunstakademie kennengelernt hatte. Dieser war künstlerisch sehr talentiert, und man konnte ihn überreden, das Geld, das er für ein Bild erhielt, in eine Baßgitarre zu investieren. Der Part am Schlagzeug wechselte ständig, weshalb oft auch Paul dazu gezwungen war, sich hinter die Drums zu setzen. Als Folge eines Bandwettbewerbs, bei dem sie unter den Namen
Long John And The Silver Beatles
auftraten, durften sie als Begleitband von dem mäßig bekannten
Johnny Gentle
auf eine zweiwöchige Schottlandtournee gehen. Am Schlagzeug half dieses mal der 36-jährige
Thomas Moore
aus. Doch die Tour wurde zu einem Desaster und führte zu einer schnellen Ernüchterung.
Nach mehreren Club-Auftritten wurde der Gruppe von ihrem
Manager
Alan Williams
erstmalig Auftritte in St.Pauli,
Hamburg
verschafft.
Ihr erster Auftritt war am 18.08.1960 im Indra
. Zu dieser Zeit hatten sie in
Pete Best
einen festen Schlagzeuger gefunden und hatten sich mittlerweile nach einer Idee von Stuart und John
The Beatles
genannt. Sie blieben mehrere Monate in St.Pauli, wo sie in vielen unterschiedlichen Clubs spielten (Top Ten, Kaiserkeller, Star Club). Da sie oft mehrere Stunden bis spät in die Nacht spielen mußten, hielten sie sich mit Aufputschmitteln wach. Aber außer ersten Erfahrungen mit Drogen und Sex lernten sie auch, wie sie die Leute unterhalten mussten und verbesserten ihren Stil, wie zum Beispiel der Gruppengesang, welcher die Stimme des Einzelnen schonte. Ihre größten Hamburger Fans wurden die zu den
Existentialisten gehörenden
Klaus Voorman
(welcher später in Johns
Plastic Ono Band
spielte) und die Fotografin Astrid Kirchherr
(sie machte die meisten Fotos der Band in ihrer Hamburger Zeit). Astrid verliebte sich außerdem in Stuart Sutcliffe und erfand die berühmte
Pilzkopffrisur
. Auch lernten die
Beatles
den bei
Rory Storm And The Hurricanes
spielenden
Ringo Starr
kennen, der sich schnell mit ihnen anfreundete.
Wegen des Neids eines Clubmanagers, der die
Beatles
und damit auch ihre Fans an einen anderen Club verloren hatte, musste zuerst George Harrison im Dezember 1960 Hamburg verlassen. George war noch keine 18 Jahre und eine Arbeitserlaubnis und Visa für Deutschland hatten die Beatles sowieso nicht. Als Rache an dem Manager verbrannten Paul und Pete ein Kondom an einem Nagel an der Wand (so eine der Brandstiftungsversionen). Darauf wanderten sie wegen versuchter Brandstiftung ins Gefängnis und wurden bald darauf ebenfalls ausgewiesen. Stuart
blieb noch einige Zeit bei Astrid, daher fuhr John allein nach Hause zurück.
Im März 1961 spielten sie zum ersten Mal im Liverpooler
Cavern Club
und nahmen kurz darauf wieder ein Angebot aus Hamburg an. Dabei ergab sich die Chance, als Begleitband (unter dem Namen
Beat Brothers
) von
Tony Sheridan
eine Platte zu machen. Mit 'Cry For A Shadow' durften die
Beatles
auch ein eigenes Stück aufnehmen und auf 'Ain't She Sweet' übernahm
John Lennon
den Leadgesang. Dieser Hamburgtrip hatte auch eine personelle Änderung mit sich gebracht: Stuart trat nun endgültig aus der Band aus, um sich seiner Kunst zu widmen. In Hamburg schrieb er sich daher in einer Kunstakademie ein. Außerdem verlobte er sich mit Astrid Kirchherr, die er bald darauf auch heiratete.
Den Part am Baß übernahm damit Paul McCartney
und die
Beatles
wurden zu einem Quartett: John, Paul, George & Pete).
Auch im Management verzeichnete sich eine Veränderung, denn
Brian Epstein
nahm die
Beatles
unter Vertrag, der auf die Band durch die sich häufenden Anfragen in seinem Plattenladen aufmerksam wurde. Er verschaffte der Band erste Vorspiele bei Plattenfirmen, bei denen sie aber abgelehnt wurden. Zum Beispiel bei DECCA Records nach der Begründung, "Gitarrengruppen seien nicht mehr in". Zu den Nummern, die sie vortrugen, gehörten Besame Mucho, To Know Her is To Love Her oder Take Good Care Of My Baby. Wenn man heute im Rückblick
diese Stücke anhört, kann man schon fast wieder gut verstehen, dass Dick Rowe es ablehnte, sie für Decca unter Vertrag zu nehmen.
Daher mussten sie wieder ein Angebot aus Hamburg annehmen, diesmal aber in von Brian Epstein vorgeschlagenen kragenlosen Jackets. Als sie am 11.04.1962 dann in Hamburg ankamen, wurden sie von Astrid mit der tragischen Meldung von Stuart Sutcliffes Tod empfangen. Er starb einen Tag zuvor an Gehirnblutung. Diese Nachricht traf vor allem John sehr hart.
Nach sieben Wochen in Hamburg hatten die
Beatles
die Chance zu einem Vorspiel bei E.M.I.. Der Produzent
George Martin
war vom Talent der Band überzeugt und mit die
Beatles
wurde ein Vertrag abgeschlossen. Da George Martin aber mit Pete Best bei der Aufnahme der ersten Single 'Love Me Do / P.S. I Love You' nicht zufrieden war, wurde er sehr schnell im August 1962 durch
Ringo Starr
ersetzt.
The FABulous FOUR were born
1962 - 1966
1962
An einem Tag im August
Als Gründungstag der Beatles, wie wir sie kennen, kann man den
18. August 1962
nehmen.
An diesem Tag spielten die Fab Four erstmals in der Besetzung John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr
. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte Pete Best lange Jahre für sie hinter dem Schlagzeug gesessen und bis zum 17. August, nur einen Tag, bevor Ringo mit den Beatles im Cavern Club in Liverpool spielte, mit ihnen getrommelt. Dass der Wechsel des Schlagzeugers den großen Durchbruch für die Beatles brachte, kann man bezweifeln. Auf der anderen Seite liest man immer wieder, dass es die drei anderen Beatles und vor allem Paul McCartney waren, die Best aus der Band haben wollten. Offensichtlich brachte er eine schlechte
Chemie in die Gruppe.
Der Weg an die Spitze
Von nun an ging es Schlag auf Schlag.
Ihre erste Single 'Love Me Do / P.S. I Love You' wurde am 05.10.1962 veröffentlicht und konnte Platz 17 in den Charts erreichen. Insgesamt hielt sich der Song 18 Wochen in den charts. Kurz darauf nahmen die Beatles die zweite Single 'Please Please Me / Ask Me Why' auf. Dabei setzten sie sich gegen George Martin durch, der lieber 'How Do You Do It' veröffenlicht hätte; ein Song von professionellen Songschreibern, der garantiert Nummer 1 geworden wäre.
Im Dezember 1962 brachen die Beatles dann zu ihrem letzten Hamburgtrip auf.
1963
Am
11. Januar 1963
erscheint in England die Beatles-Single „Please Please Me”. Sie kam am 17. Januar 1963 in die britische Hitparade, hielt sich ebenfalls 18 Wochen und erreichte Platz 2.
Andere Quellen sagen, dass sich
„Please Please Me
“
insgesamt 11 Wochen in den Charts hielt und
Platz 1
erreichte (Diese Angaben sind wohl eher zutreffend).
Ihre dritte Single “From Me To You
” kam am 18. April 1963 in die GB-Charts und wurde
(ebenfalls)
eine Nummer 1.
Natürlich wurde dann sofort innerhalb eines (!) Tages ein Album namens PLEASE PLEASE ME produziert, das auf einer anschließenden Tour mit Chris Montez und Tommy Roe promoted wurde. Auf dieser Tour entwickelten sich auch zunehmend die ersten Zeichen der sogenannten Beatlemania, ein bis dahin unbekanntes Phänomen.
Das Album PLEASE PLEASE ME
wurde ebenso Nummer 1 wie alles andere, das von den
Beatles
jetzt veröffentlicht wurde. Diese Hitserie sollte in Großbritannien bis zum Jahre 1966 halten.
Im Mai 1963 absolvierten die
Beatles
mit
Roy Orbison
und
Gerry And The Pacemakers
ihre erste Tour als Hauptact.
1964
Beatlemania in den Staaten
Während also spätestens Anfang 1963 die Beatlemania in Großbritannien begann, taten sich die Amerikaner auch noch durch das gesamte Jahr 1963 schwer mit dieser Band.
Im Februar 1964 spielten die Beatles gerade in Paris, obwohl die Franzosen auch nicht gerade die größten Beatles-Fans waren. Produzent George Martin und Manager Brian Epstein befanden sich ebenfalls in Paris. Martin erinnerte sich später, dass ihn Brian ganz früh morgens anrief und sagte: „Tut mir leid, dich zu wecken, aber ich habe eine tolle Neuigkeit.“ „Was denn?“ „
Wir sind die Nummer 1 in Amerika.
“
Anfang 1964 wurde dann die erste Amerikatournee geplant. Da kam es gerade recht, das mit 'I Want To Hold Your Hand' zum Zeitpunkt ihres Aufbruchs gerade ihre erste amerikanische Nummer 1 vermeldet wurde. Ihr Amerikaaufenthalt wurde zum vollsten Erfolg. Nicht nur, das bei ihrem Auftritt in der Ed Sullivan-Show über 73 Millionen Menschen zuschauten. Was dann über die USA rollte, war einmalig und
wird es auch bleiben.
Am
31. März 1964
meldete die amerikanische Fachzeitschrift Billboard in ihren Hot 100
folgende Chartnotierungen
:
Platz 1: Can‘t Buy Me Love
Platz 2: Twist And Shout
Platz 3: She Loves You
Platz 4: 1 Want To Hold Your Hand
Platz 5: Please Please Me
Fünf Platten der Beatles an der Spitze der amerikanischen Hitparade
: das hatten selbst in ihren Glanzzeiten weder Frank Sinatra noch Elvis Presley geschafft. Dadurch bereiteten die Beatles den Boden für einen geradezu sagenhaften Aufschwung der britischen Schallplattenindustrie. Mögen viele Amerikaner jenen 31. März 1964 als Tiefpunkt für ihre einheimische Popmusik betrachtet haben, so werden sie am 8. Mai 1965 auch nicht schlecht gestaunt haben. Ihre Top 10 sah wie folgt aus:
1. Mrs. Brown You‘ve Got A Lovely Daughter - Herman‘s Hermits
2. Count Me In - Gary Lewis & The Playboys
3. Ticket To Ride - Beatles
4. The Game Of Love - Wayne Fontana & The Mindbenders“
5. I KnowA Place - Petula Clark
6. I’ll Never Find Another You - Seekers
7. Silhouettes - Herman‘s Hermits
8. l‘m Telling You Now- Freddie & The Dreamers
9. The Last Tirne - Rolling Stones
10. Cast Your Fate To The Wind - Sounds Orchestral
Lediglich Platz 2 war eine amerikanische Produktion, und das war ausgerechnet ein Song von dem Sohn des Komikers Jerry Lewis. Kaum zu glauben, dass die Amerikaner das komisch fanden. In Amerika sprach man zu diesem Zeitpunkt von einer britischen Invasion -zumindest was die Musik anging, hatten die Briten in der Tat Amerika besetzt.
Auch ihre beiden bis dahin veröffentlichten Alben PLEASE PLEASE ME und WITH THE BEATLES belegten die beiden vorderen Positionen.
Um die Euphorie um die Band weiter zu steigern, begannen im März 1964 die Aufnahmen zu ihrem ersten Film A HARD DAY'S NIGHT . Der Film entwickelte sich zu einem Publikumsmagneten und das dazugehörige Soundtrackalbum (drittes Album) verkaufte sich ebenfalls großartig. Dies führte zu einer gesteigerten Vermarktung, die vor allem durch Brian Epstein angetrieben wurde. Was die Beatles davon hielten sagte der Titel ihres vierten Albums: BEATLES FOR SALE .
1965 - 1966
Dennoch folgten weitere Aktivitäten der Band: Dreh des Films und
Aufnahme des Soundtrackalbums HELP! (fünftes Album)
, diverse Singleveröffentlichungen und am 26.10.1965 die Verleihung des MBE-Ordens durch die Queen, angeblich wegen "ihrer Verdienste für das Vaterland", denn sie spülten viel Geld in die Staatskasse. Dennoch sorgte die Ordensverleihung für eine Festigung ihrer Position, obwohl andere Träger ihren Orden aus Protest zurückgaben.
Höhepunkte des Jahres 1965 waren der Auftritt im New Yorker Shea Stadium vor 56000 Menschen (das erste Stadionkonzert überhaupt) sowie ein Treffen mit Elvis Presley. Das
sechste Album
, welches in diesem Zeitraum veröffentlicht wurde,
RUBBER SOUL
, deutete schon die
musikalische Weiterentwicklung
der
Beatles
an, weg von den einfachen Rock'n'Roll-Songs hin zu ausgefeilten, oft nur im Studio realisierbaren Songs mit tiefgründigeren Texten als die gewohnten 'Hab-Mich-Lieb'-Lieder. Die schlechten Bedingungen bei Liveauftritten, bei denen ihre Songs kaum zu hören waren (die Verstärker besaßen nur 100 Watt), erhöhten die Abneigung gegen Tourneen. Zwar traten sie in Manila vor 100.000 Menschen auf, doch aufgrund eines Missverständnisses mit Iselda Marcos, der resoluten Herrscherin, mussten sie auf ihre Gage
verzichten und wurden mit Schlägen und Tritten des Landes verwiesen. Da auch ihre dritte Amerikatournee durch ein Zitat John Lennons, die "Beatles seien populärer als Jesus", gefährliche Ansätze zeigte (der Ku-Klux-Klan drohte mit einem Attentat), stand es für die
Beatles
fest, dass sie nie wieder touren würden. Der Ausschlag gebende Grund war aber wohl, dass sie selbst ihre Musik aufgrund der kreischenden Fans nicht mehr verstehen konnten und sie ihre musikalische Weiterentwicklung nicht mehr live umsetzen konnten. Von ihrem bereits veröffentlichtem
Album „Revolver“ (mittlerweile das siebte)
haben die Beatles daher auf ihrer Tour auch nicht einen Song gespielt.
Ihr letztes Konzert gaben sie am 29.September 1966 im Candlestick Park, San Fransisco.
Da ihr neues Album REVOLVER schon aufgenommen und veröffentlicht war, konnten sich die Beatles in ihrer neugewonnenen Freizeit um andere Dinge kümmern:
George vertiefte seine Studien über die indische Musik und Kultur,
Paul komponierte die Titelmusik zum Film 'The Family Way',
Ringo machte Urlaub und
John drehte mit Richard Lester den Antikriegsfilm 'How I Won the War'.
Da es nur wenig Neues über die Beatles zu berichten gab, entstanden immer neue Gerüchte. Eins davon stellte die Behauptung auf, das Paul tod und durch einen Doppelgänger ersetzt worden war. Im November 1966 kamen dann alle wieder zusammen ins Studio, um Songs für das achte Album aufzunehmen, welches als Meilenstein in die Geschichte der populären Musik eingehen sollte:
Von Sgt. Pepper bis zur Auflösung
1967 - 1970
1967
Als Vorgeschmack auf das in wenigen Monaten erscheinende Album wurde im Februar 1967 die Single 'Strawberry Fields Forever / Penny Lane' veröffentlicht. Diese beiden Stücke waren so ungewöhnlich, dass die Single in Großbritannien seit 'Love Me Do' nicht Position 1 in den Charts einnahm. In den Songs wurde mit psychedelischen Elementen und Bachtrompeten experimentiert. Doch das zum größten Teil auf Pauls Ideen basierende Album
SGT. PEPPER'S LONELY HEARTS CLUB BAND sorgte für noch mehr Furore. Es hatte einen Aufnahmezeitraum von 129 Tagen gehabt, die normale Aufnahmezeit betrug bis dahin höchstens wenige Wochen. Das Album beeindruckte vor allem durch die vielen aufnahmetechnischen Effekte und Kompositionsvielfalt.
Im April 1967 machten die Beatles ihre Band zur Firma namens The Beatles & Co. Für einen Knalleffekt sorgte Paul im Mai, als er die Einnahme von LSD gestand. Außerdem performten sie im Juni ihren neuen Song
'All You Need Is Love'
live in der weltweit ausgestrahlten TV-Show "Our World". Kurz darauf brachen alle Bandmitglieder
nach Indien
auf, um sich in die Geheimnisse der transzendentale Meditation einführen zu lassen. Nur zwei Tage später wurde
Brian Epstein tod
in seiner Wohnung aufgefunden. Die näheren Umstände blieben mysteriös. Die Polizei ging von einer Überdosis aus. Allerdings kamen auch Vermutungen über Selbstmord auf und auch Gerüchte um Mord von einem Liebhaber des homosexuellen Brian machten die Runde.
Da der Maharishi scheinbar ein Betrüger war, verließen die Beatles bald Indien und drehten unter Pauls Regie ihr eigenes
TV-Special MAGICAL MYSTERY TOUR
, welches am zweiten Weihnachtstag ausgestrahlt wurde. Dieser Film wurde aber von der Kritik gnadenlos zerrissen. Die MAGICAL MYSTERY TOUR war das erste Produkt, das unter dem Unternehmen
"Apple"
veröffentlicht wurde. Dieses war eine Vereinigung mehrer Firmenzweige, die es den Beatles ermöglichen sollte, nach dem Tod ihres Managers ihre Geschäfte selbst in die Hand zu nehmen. Sie diente außerdem für Soloprojekte der Bandmitglieder: George veröffentlichte seine Platte WONDERWALL, John nutzte sie für seine Plastic Ono Band und Paul beschäftigte sich als Produzent. Ringo dagegen versuchte auf der Leinwand sein Glück und stand im Dezember neben Richard Burton vor
der Kamera.
1968
Das Jahr 1968 wurde für die Band sehr erfolgreich, beinhaltete aber auch erste Differenzen zwischen den einzelnen Bandmitgliedern
, die kurzzeitig sogar zu einem Austritt von Ringo Starr führten. Dennoch wurde der Soundtrack zu dem Zeichentrickmärchen
YELLOW SUBMARINE
geschaffen und das siebenminütige
'Hey Jude
' mit 'Revolution' als B-Seite
wurde zu einer der erfolgreichsten Singles der Beatles
und belegte in Amerika neun Wochen lang ununterbrochen den ersten Platz. Das
Album „Yellow Submarine
“
(10.
Album)
erschien erst Anfang 1969 nach dem als
"Weißes Album
"
bekannte Doppel-Album THE BEATLES (Album Nr. 9)
. Mit dem Weißen Album schufen die Beatles ein stilistisch sehr umfangreiches Werk, von leichtem Folk und Reggae bis hin zu Hardrockstücken. Die Doppel-LP ist bei den Kritikern sehr umstritten. Die
individuellen Stilrichtungen der einzelnen Bandmitglieder
hat sich teilweise negativ auf die bis dahin harmonisch klingenden Songs ausgewirkt. Die Missstände in der Gruppe während der Produktion trugen ihr Übriges dazu bei, auch bedingt durch die ständig anwesende Yoko Ono sowie Johns Kokainsucht.
"Apple" entwickelte sich immermehr zu einem Verlustgeschäft und wegen den inneren Querelen kamen
erste Trennungsgerüchte
auf. In der Managerfrage kam es wegen unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Paul und den anderen zum Streit. Um weitere Anfeindungen zu verhindern, gab Paul nach und Allen Klein (vorher Manager der Rolling Stones) wurde der neue Manager der Beatles.
1969 kam es verstärkt zu Einzelaktionen
der einzelnen Bandmitglieder. Ringo drehte wieder einen Film, George und seine Frau wurden wegen Marihuanabesitzes verhaftet, Paul als auch John heirateten und John veranstaltete außerdem sein berühmtes Bed-In im Amsterdamer Hilton.
1969
Das Jahr 1969 wurde zum letzten Jahr der Zusammenarbeit der einzelnen Mitglieder
. Es wurde das Album
LET IT BE
aufgenommen (als 11. Album und vorletztes produziert / aber als 12. und letztes Album veröffentlicht - geplant als Projekt „Get Back“), sowie der dazugehörige Film gedreht. Während des Drehs kam es aber zu offenen Auseinandersetzungen und die Gruppenmitglieder gingen zwischenzeitlich –auch schon während der Albumaufnahmen- auseinander.
Let It Be
wurde dann aber doch noch fertig gestellt. Das Album erschien aber erst im Mai 1970.
Einige Monate später kam man noch einmal zu den Aufnahmen für
ABBEY ROAD
zusammen (als 12. und letztes Album produziert aber vor Let It Be als 11. Album veröffentlicht). Dieses zuletzt produzierte Album
Abbey Road
, das noch vor dem Album Let it Be veröffentlicht wurde, knüpfte -trotz der Streitigkeiten in der Gruppe- wieder an die musikalische Qualität der Sgt.-Pepper-Zeit an.
ABBEY ROAD
erschien im September 1969.
Doch dann trennten sich die Wege der FAB FOUR
1970
Als weiteres Album kam dann noch“Hey Jude“ auf den Markt
. Es wird zwar, wie in der Auflistung etwas weiter unten, als Album geführt, das für den britischen Markt produziert wurde, in vielen anderen Aufstellungen erscheint das Album jedoch als U.S.-Album.Dies war nicht unbedingt ein geplantes Album war, sondern mehr oder weniger als Nebenprodukt aus den Studioaufnahmen zu Let It Be und anderen Alben entstanden. Es wurde zwischen Abbey Road und Let It Be auf den Markt gebracht.
Hey Jude
erschien im Februar 1970.
Gemeinsame Plattenaufnahmen über „nur“ acht Jahre – diese kurze Zeit hat aber die Musikscene für ewig geprägt.
Eine Story, die schon vielfach erzählt wurde und in vielen Büchern oder auch Internetseiten nachzulesen ist.
Das Ende der Band
10. April 1970 – Ein Trauertag für alle Beatles Fans
Paul McCartney war derjenige, der am 10. April 1970 bekannt gab, dass er aus persönlichen, musikalischen und finanziellen Gründen nicht mehr mit den restlichen Beatles zusammen spielen wolle
.
Da die Beatles aber schon Monate vorher vereinbart hatten, ihre Trennung nicht bekannt zu geben, reagierte nun John Lennon auf den Bruch der Vereinbarung, in dem er verkündete:
„Nicht Paul hat die Beatles verlassen, sondern ich habe ihn entlassen!“
Jetzt war also die Trennung endgültig vollzogen.
Für viele der Fans unbegreiflich und unfassbar. Es konnte nicht wahr sein, weil es nicht wahr sein durfte. Es fühlte sich an, als würde ein Teil von einem selbst herausgerissen. Es sollte nun keine gemeinsamen neuen Songs der Beatles mehr geben. Das war nur sehr schwer zu verdauen.
Die Streitigkeiten speziell zwischen John Lennon und Paul McCartney waren aber nicht mehr zu kitten. Dies wird auch in einem Brief deutlich, den John noch im Jahr 1969 an Paul und Linda geschrieben hat als Reaktion auf Äußerungen von Linda McCartney über die Beatles.
Nur acht Jahre lang haben die Beatles gemeinsam Platten aufgenommen
, und trotzdem werden sie heute von Jugendlichen, die die Originalformation nie erlebt haben, Jahr für Jahr neu entdeckt. Die im Herbst 2000 herausgebrachte CD Beatles No. 1 war ein Renner auch bei den Jugendlichen. Eine Bestätigung, dass die Musik der Beatles unsterblich ist und für die Plattenindustrie immer ein gutes Geschäft bleiben wird.
Hier noch einmal die LPs, die in England erschienen sind:
Please Please Me
- März 1963
With The Beatles
- November 1963
A Hard Day's Night
- Juli 1964
Beatles for Sale
- Dezember 1964
Help!
- August 1965
Rubber Soul
- Dezember 1965
Revolver
- August 1966
Sgt. Pepper's Lonley Hearts Club Band
- Juni 1967
The Beatles ("The White Album")
- November 1968
Yellow Submarine
- Januar 1969
Abbey Road
- September 1969
Hey Jude
- Februar 1970
Let It Be
- Mai 1970
Was aus
John,
Paul,
George und
Ringo wurde
Die Geschichte lebt weiter – Anthologie
Gerade war die Single der Beatles „Let It Be“ erschienen, die es in GB auf Platz 2, in den USA und in Deutschland auf Platz 1 in den Charts brachte. So richtig mag man also die finanziellen Gründe nicht einsehen - es waren wahrscheinlich die persönlichen Gründe, die den Ausschlag
für Paul
gaben, die Trennung bekannt zu geben.
Schon eine Woche nach Bekanntgabe der Trennung erschien nämlich seine erste Solo-LP am 17. April 1970
.
Paul
hat seine Platte im Alleingang auf einer Vierspurmaschine produziert. Musikalisch und vom Sound her konnte sie den Sgt. Pepper und Abbey Road gewohnten Beatles-Fans nicht gerecht werden. Trotzdem wurde die Platte ein Erfolg. In den US-LP-Charts erreichte sie Platz 1‚ in GB Platz 2.
Eben
der erfolgreiche Paul McCartney
.
Schon bei den Beatles waren es seine Songs, die so gefällig waren, dass sie zu Gassenhauern wurden. Das Guinness Buch der Rekorde verzeichnet seine Komposition
Yesterday
, die er im Alleingang ohne die drei anderen Beatles aufgenommen hatte, als die Komposition, die am häufigsten gecovert, also von anderen Interpreten aufgenommen wurde. Inzwischen dürfte es sicher
mehr als 2000 Versionen
dieses Titels auf Platte geben - darunter sind viele geschmackvolle und viele, die einem die Haare zu Berge stehen lassen.
Pauls Schaffensdrang ist ungebremst
. Er hat die weitaus meisten Soloplatten veröffentlicht und auch den größten Erfolg damit gehabt. Zwischendurch versteigt er sich in die Klassik und bringt Dinge wie das Liverpool Oratorio auf den Markt und die Bühne. Bei Fans klassischer Musik stoßen diese Ambitionen eher auf Ablehnung. Privat war er seit vielen Jahren mit
Linda Eastman
verbunden, die er am 12. März 1969 heiratete. Ende der 90er verstarb Linda Eastman an Krebs
Ähnlich wie Lennon versuchte auch Paul McCartney, seine Frau in seine musikalischen Projekte mit einzubeziehen.
1971 gründete er die Gruppe Wings
, in der neben dem Ex Moody-Blues-Mitglied Danny Laine (Gitarre), Denny Seiwell (Schlagzeug), Henry McCulloch (Gitarre) seine Frau Linda mitspielte. Ob er als Wings oder als Paul McCartney unterwegs ist, Linda steht auf der Bühne und bedient Keyboards und Tambourine. Die Wings trennten sich offiziell im April 1981, nachdem es etliche Umbesetzungen gegeben hatte. Paul McCartney dürfte zu den reichsten Männern der Erde gehören. Alleine in Großbritannien hatte er zwischen 1971 und 1987 23 Top-Ten-Hits. Mull
Of Kintyre, EbonyAnd lvory, im Duett mit Stevie Wonder, und Pipes Of Peace waren Spitzenreiter. In den USA stand McCartney 22mal unter den ersten zehn. Dort waren seine Spitzenreiter Uncle Albert/Admiral Halsey, My Love, Band On The Run, Listen To What The Man Said, Silly Love Songs, With A Little Luck, Coming Up (Live At Glasgow), Ebony And lvory und SaySaySay. Letztgenannten Titel sang er zusammen mit Michael Jackson. 1984 spielte er die Hauptrolle in
dem eigenen Film Give My Regards To Broad Street. Die Amerikaner zeichneten ihn 1990 mit einem Lifetime Achievement Grammy aus.
Faszinierend ist an Paul McCartney, dass er in gewisser Weise über allem zu schweben scheint. Er war derjenige, der die offizielle Trennung der Beatles verkündete. Er wurde trotzdem nicht zum Buhmann dadurch. Und obwohl er zu den reichsten Männern der Erde gehört, ist er trotzdem noch ein bisschen der nette Lausbub geblieben, der er immer war. Er hat sich auch darüber hinweggesetzt, dass man seine Frau Linda in den 60er Jahren als
Edelgroupie bezeichnete. Und dass er sie trotz ihrer Stimmschwierigkeiten immer mit auf die Bühne und ins Plattenstudio nimmt, hat ihm auch keiner verübelt. Selbst wenn er mehr als frech tumbe Musikjournalisten zusammenstaucht, die ihn bis in die 90er Jahre fragen, wann denn die Beatles endlich einmal wieder zusammenspielen, finden das die meisten einfach lustig.
Und irgendwie ist an den Fragen ja was dran gewesen. Denn immerhin wurde 1995 mit Free As A Bird wieder eine Hitsingle der Beatles veröffentlicht, auf der alle vier gemeinsam zu hören sind.
Paul heiratete 2002 wieder. Seine neue Frau: Heather Mills.
George Harrison
hatte (wie auch John Lennon) schon vor der Trennung der Beatles eigene Projekte veröffentlicht, die sich jedoch mit dem, was die Beatles musikalisch machten, nicht bissen.
Er war der erste, der mit seiner LP Wonderwall am 1. November 1968 ein eigenes Werk auf den Markt brachte. Es war die Musik zum gleichnamigen Film, in dem Jack MacGowran und Jane Birkin die Hauptrollen spielten. Film und Musik dazu waren eine absolute Pleite. Die Platte war in eine westliche und eine östliche Seite unterteilt. Auf der östlichen Seite, aufgenommen in Bombay, spielten die besten dort ansässigen Sitar-, Sarod-, Tabla- und
Dilrubaspieler - für europäische Ohren größtenteils eine echte Zumutung. Auf der westlichen Seite waren neben Harrison etliche Studiomusiker und Tony Ashton und Roy Dyke, einst Mitglieder der Gruppe Remo Four, zu hören - auch das war nur schwer zu verdauen, und
die Platte wurde ein finanzieller Reinfall
.
Am 9. Mai 1969 – am gleichen Tag wie John Lennon- veröffentlichte auch
George Harrison seine zweite Solo-LP
mit dem Titel Electronic Sound. Harrison ließ auf der Innenhülle folgendes Zitat abdrucken: „Es gibt eine Menge Leute, die eine Menge Krach machen. Hier ist noch mehr.“ Weitere Kommentare erübrigen sich. George hatte in Kalifornien den Synthesizer entdeckt und damit herumexperimentiert. Es war der nächste finanzielle Flop eines Beatles auf Solopfaden.
George
war immer experimentierfreudig und sozial engagiert, was er spätestens mit seinem Concert For Bangla Desh unter Beweis stellte.
Seine größte Tat als Solist dürfte George mit der Dreifach-LP All Things Must Pass geleistet haben
. Sie erschien am 30. November 1970 und war wohl auf die Erkenntnis zurückzuführen, dass Popmusik doch eher seine Profession ist als Wonderwall und Elektroniksound. Auf All Things Must Pass spielten Ringo Starr, Klaus Voormann, Gary Wright, Gary Brooker, Billy Preston, Eric Clapton, Dave Mason, Jim Gordon, die komplette Besetzung der Gruppe Badfinger und andere erfolgreiche und bekannte Musiker mit. Vor allem das Stück
My Sweet Lord
sollte zu einem weltweiten Hit werden. Ein kleiner Wermutstropfen:
Der Verleger des Stückes He‘s So Fine, 1963 ein Hit der Chiffans, verklagte Harrison wegen Verstoßes gegen das Copyright. Die Ähnlichkeit von My Sweet Lord und He‘s So Fine fällt sogar musikalisch ungebildeten Menschen direkt ins Ohr. Ein amerikanischer Richter verurteilte ihn, zwei Drittel der Tantiemen an den Komponisten und Verleger von He‘s So Fine abzutreten. Ebenfalls bemerkenswert auf der LP All Things Must Pass ist das
Stück What is Life. 1975 und nach einigen weiteren LPVeröffentlichungen war die deutsche Vertretung von Apple Records von George Harrison so wenig überzeugt, dass sie eine neue LP nicht auflegte. Sie ließ amerikanische und englische Exemplare importieren.
Große Teile der 80er Jahre gingen spurlos an George Harrison vorüber. Erst nachdem er sich mit Jeff Lynne, dem musikalischen Kopf des Electric Light Orchestra, zusammentat, gelang ihm mit
Cloud Nine
1987 wieder ein interessantes Werk. Darauf die gut gemachte Single Got My Mind Set On You.
Interessant auch seine Beteiligung an dem
Projekt Traveling Wilburys
.
Neben ihm waren Bob Dylan, Tom Petty, Roy Orbison und Jeff Lynne
daran beteiligt.
Außerdem engagierte sich Harrison in der Filmbranche mit seiner eigenen, mittlerweile in Konkurs gegangenen Produktionsfirma Handmade Films, die u.a. den Film Das Leben des Brian der britischen Komikertruppe Manty Python produzierte.
George Harrison verstarb am 29. November 2001 nach längerer Krebskrankheit
Nach seinem Tod erschien 2002 noch ein weiteres Album:
brainwashed
Auch John Lennon wagte sich –wie George Harrison- noch während der Beatles Zeit
als Solist nach vorne.
Am 29. November 1968 erschien Two Virgins -Unfinished Music No. 1.
Was darauf zu hören war, klang noch schrecklicher
als die Platte von George Harrison (so die Kritikermeinungen). In nur einer Nacht hatte John Lennon zusammen mit Yoko Ono dieses Werk in seinem Landhaus in Kenwood aufgenommen. Zu hören waren Klaviergeklimper, Vogelgezwitscher und Gekreische -
es war für die Viele zum Davonlaufen
. Dazu kam noch die Plattenhülle: John und Yoko nackt wie Gott sie schuf, einmal von vorne, einmal von hinten. Viele Betrachter stellten sich beim Anblick der Hülle erneut die Frage, was John Lennon denn bloß an Yoko Ono finden könnte. Die Plattenfirma EMI jedenfalls zog die Platte schnell wieder aus dem Handel zurück - eine andere Firma sprang ein und veröffentlichte sie erneut, diesmal in einer braunen Papiertüte. In diesem Fall waren sich Kritiker, Konsumenten und sogar der Kreis der eingefleischten
Beatles-Fans einig:
Das Werk war ungenießbar
.
Auch die Nachfolge-LP Life With The Lion - Unfinished Music No. 2, veröffentlicht am 9. Mai 1969, brachte mehr oder weniger das, was ja auch schon der Plattentitel ausdrückt: unfertige Musik.
Wenn man sich diese Werke anhört, gewinnt der Ausspruch von
Paul McCartney
, er könne sich musikalisch mit den übrigen nicht mehr vertragen, an Verständnis und Glaubwürdigkeit.
Am 4. Juli 1969 brachte
Lennon mit der Plastic Ono Band die Single Give Peace A Chance
auf den Markt. Das Stück war mit Hilfe einer transportablen Studioeinrichtung in Montreal im Queen Elizabeth Hotel, Zimmer 1742, aufgenommen worden. Zur mitternächtlichen Aufnahmesession hatte John eine Reihe von Freunden eingeladen. Dazu gehörten Petula Clark und Timothy Leary. Obwohl die Platte sicher alles andere als perfekt produziert war, brachte sie es auf
Platz 2 der britischen Hitparade
. Hier hatte man wohl verstanden, dass es John Lennon um eine persönliche Friedensbotschaft ging.
Auch die nächste Single der Plastic Ono Band
, Cold Turkey
, war einigermaßen erfolgreich.
Die Besetzung der Plastic Ono Band war in diesem Fall: John und Yoko, Eric Clapton, Klaus Voormann und Alan White
. Und immer noch im Jahre 1969 brachten John und Yoko The Wedding Album auf den Markt. Auf der A-Seite eine Aneinanderreihung der Namen John und Yoko, auf der B-Seite Geräusche, die John vom Bett aus aufnahm, und ein Interview, in dem die beiden ihre Friedenspläne erläuterten. Damit konnte man auch nur wenige Fans beglücken. Musikalisch hatte das alles nichts mit dem zu tun, was die Beatles machten. Im Rückblick ist das nur so zu erklären, dass John sich mit diesen Platten gedanklich immer weiter von den
Beatles entfernte. Immer wieder wurde die Behauptung aufgestellt, Yoko Ono habe die Trennung der Beatles herbeigeführt. Zumindest kann man an den Solowerken von John Lennon, auf denen in vielen Fällen Yoko Ono rumrödelt, erkennen, dass sie ihn (un)musikalisch beeinflusst hat.
John Lennon
wanderte mit seiner Musik zwischen Genialität und Flachsinn, besonders wenn er
Yoko Ono
ans Mikro ließ, von der eine Kritikerin einmal sagte, sie
würde singen wie ein Hamster unter Folter.
Im Dezember 1969 erschien dann noch einmal eine Platte mit der Plastic Ono Band, aufgenommen am 13. September 1969 live im Varsity Stadium in Toronto, Kanada. In jenem September veranstalteten zwei kanadische Promoter eine Rock ‘n‘ Roll Revival Show. Wie John Lennon und seine Plastic Ono Band da zwischen Little Richard, Gene Vincent, Chuck Berry und Bo Diddley passten, werden
wohl nur die beiden Veranstalter wissen.
Die interessanteste Single, die John Lennon mit der Plastic Ono Band veröffentlichte, bevor die Beatles ihre endgültige Trennung bekanntgaben, war
lnstant Karma!,
erschienen am 6. Februar 1970. Wieder spielten Klaus Voormann Baß und Alan White Schlagzeug. Den
Leadgitarrenpart hatte George Harrison übernommen
. Produziert wurde das ganze von Phil Spector. Die Plastic Ono Band trat mit diesem Sang am 12. Februar 1970 in der britischen TV-Sendung Top Of The Pops auf. Damit war dieser Show ein echter Knüller gelungen, denn erstmals seit fünf Jahren spielte wieder ein Mitglied der Beatles live im Fernsehen. lnstant Karma! wurde zumindest in Deutschland 1992 noch einmal ein Top- 10-Hit - Yoko Ono hatte den Song an die Sportartikelfirma Nike als Werbemelodie verdealt.
Zwischen dem Ende der Beatles und dem Jahre 1975 kamen mit Power To The People, Happy Xmas (War is Over), Whatever Gets You Through The Night und lmagine
erfolgreiche Singles von John Lennon
auf den Markt.
Inzwischen war er mit Yoko Ono nach New York gezogen und lebte dort im luxuriösen Dakota Building an Manhattans Central Park West. Nach 1975 stellte John Lennon seine Plattenproduktionen ganz ein. Fünf Jahre lang kümmerte sich John Lennon um seinen Sohn Sean und ließ seine musikalische Aktivitäten ruhen, während Yoko die Geschäfte besorgte. Er begründete das damit, dass er ein Schuldgefühl gegenüber seinem Sohn Julian aus erster
Ehe habe, weil er ihn vernachlässigt hätte. Dies solle nicht noch einmal geschehen. Zitat:
„Ich schloss mich ein, lernte kochen und das Baby betreuen und erlaubte meiner femininen Seite zu wirken. Ich wurde Hausmann. Es war ganz wie eine Verwechslungskomödie.“ Nur zwischendurch ging er wohl schnell mal ans Klavier und klimperte auf einen Kassettenrekorder eine Idee, die er für spätere Verwendungen festhalten wollte
. Eine dieser Ideen war das fragmentarisch vorliegende Stück Free As A Bird, das von den drei übrigen Beatles 1995 vollendet wurde
.
John Lennon
selbst hat diese Nummer wohl nicht so gefallen, denn sonst hätte er sie ja für seine Comeback-LP Double Fantasy aus dem Jahre 1980 verwendet. Double Fantasy war gerade veröffentlicht und auf dem Weg, ein großer Erfolg für Lennon zu werden, als er am
8. Dezember 1980
von dem aus Honolulu stammenden 25-jährigen Mark David Chapman
vor seinem Haus erschossen
wurde.
Die dpa meldete: „Die Bluttat ereignete sich wenige Augenblicke, nachdem John Lennon und seine japanische Frau Yoko Ono nach Studio-Aufnahmen mit dem Wagen vor dem luxuriösen Dakota-Appartmenthaus vorgefahren waren. Als der Musiker aus dem Auto stieg, ging Chapman auf den Ex-Beatle zu und fragte: Mr. Lennon? Dann zog er einen Revolver aus der Manteltasche, ging in die kniende Haltung eines Schützen und feuerte mehrere Schüsse auf
Lennon ab. Nach Augenzeugenberichten schleppte sich der blutüberströmte Musiker noch etwa sechs Schritte weiter, bevor er mit dem Gesicht nach vorne zusammenbrach. ‘Ich habe gerade John Lennon erschossen‘, sagte Chapman mit einem Grinsen im Gesicht, als der Portier des Dakota-Hauses auf den Täter zuging. Dann wartete Chapman in aller Ruhe auf die alarmierte Polizei.“ Zwölf Jahre später sagte Chapman in einem amerikanischen TV-Interview, dass er nie das Gefühl gehabt hätte, eine real existierende Person
zu töten. Für ihn war es ein Image, ein Albumcover.
Am 24. April 1970 brachte
Ringo Starr die Solo-LP Sentimental Journey
auf den Markt.
Ringo
hatte sich für seine LP zwölf der bekanntesten Songs vorgeknöpft, die die amerikanische Plattengeschichte zu bieten hat. Ringo, den man auch manchmal als Forrest Gump der Popmusik bezeichnen könnte, traute sich an Standards wie Night And Day, Love is A Many Splendared Thing, Bye Bye Blackbird, Stardust oder I‘m A Fool To Care. Sein Kommentar dazu: „Ein Album mit Evergreens hat keine allzu großen Chancen, solange Frank Sinatra, Ella Fitzgerald und all diese Leute diese Songs schon gesungen haben.
Aber ich war zufrieden, und meine Mutter war auch zufrieden.“ Nett wie eh und je, unser Ringo
.
Ringo
hatte mit It Don‘t Come Easy, Back off Boogaloo, Photograph und You‘re Sixteen in der ersten Hälfte der 70er Jahre Top-Ten-Hits in GB. Gleiches gelang ihm in den USA mit diesen Nummern. Dort war er jedoch auch noch mit Oh MyMy, Only You und dem No No Song unter den ersten zehn vertreten. Ansonsten ist von ihm nach 1976 musikalisch kaum noch etwas zu hören. Mit den ihm zustehenden Tantiemen aus seinen Beatles-Tagen dürfte sich sorglos leben lassen. Schlagzeilen macht er immer wieder durch Sauf- und
Prügelgelage mit seiner Ehefrau Barbara Bach, die dann öfter mit gemeinsamen Entziehungskuren enden.
Sicherheitsvorkehrungen - von der Polizei begleitete nächtliche LKW Fahrten wurden. Kamerateams umfuhren die Wagen, um später in breit angelegten Beiträgen über dieses große Ereignis zu berichten. Sicherheitskräfte verwehrten Journalisten zu telefonieren. Alles war genauestens getimt und diente doch nur dazu, Lastwagenladungen der neuen CD
Anthology 1
der Beatles vom Presswerk in Holland nach Köln zu bringen. Das geschah am
21.11.1995
. Dieser Tag wurde von der Plattenfirma der Beatles folgendermaßen bezeichnet: „
Der Tag, an dem die Erde stillsteht
.“ Glücklicherweise blieb die Erde nicht stehen, und (so einige Kritiker) traurigerweise war das, was schließlich auf Anthology 1 zu hören war, lediglich für hartgesottene BeatlesFans ein Muss. Auch der Titel Free As A Bird, den Apple Records als den „ersten neuen Beatles-Song seit über 25 Jahren“ ankündigte, hatte wenig von der Qualität der BeatlesSongs à la Yesterday, Nowhere Man oder des gesamten Repertoires der Beatles ab 1964. Trotzdem ging die Platte - ausgekoppelt als Single - am
16. Dezember 1995 in Großbritannien auf Platz 2. Nur auf Platz 2, muss man betonen, denn Michael Jackson, der mit seinem Earth Song eine Woche zuvor von 0 auf 1 geschossen war, versperrte den Beatles den Sprung an die Spitze. Die Zeiten in der britischen Hitparade haben sich verändert. Dass eine Platte von 0 auf 1 gelangt ‚ ist absolut keine Seltenheit mehr. Die Fluktuation in diesen Charts ist so hoch, dass kaum noch jemand mitkommt.
Mag man hier auf der einen Seite nun die Promotionarbeit und Marketingstrategie von Apple Records als Verursacher für diesen Beatles-Hype sehen, so steht auf der anderen Seite ganz klar fest, dass das Interesse der breiten Öffentlichkeit an dieser Gruppe nach wie vor unendlich hoch ist. Die Rolling Stones, wenig später nach den Beatles 1963 ins Rennen gegangen, machen immer noch neue Platten und ausgedehnte Tourneen
(Stand 2003). Trotzdem dürften sie insgesamt gesehen weniger Geld verdienen als die Beatles, die nun seit 1970 getrennt sind.
Im März und im Mai 1996 erschienen Anthology 2 und Anthology 3. Wieder gab es einen neuen Song geben, auf dem John Lennon zu hören ist:
Real Love
. Hinzu kommen Studio-Out-takes, die Songs If You‘ve Got Troubles und That Means A Lot aus den Help-Sessions, die musikalische Entstehungsgeschichte von A Day In A Life, What‘s The New Mary Jane, Not Guilty und einiges mehr. Anthology 1 schoss am 2. Dezember 1995 auf Platz 2 der GB-Album-Charts. Mit diesem Eintritt erhielten die Beatles dort Platin. In Deutschland kam die Platte am 4. Dezember in die Album-Charts und erreichte Platz 1. Am 9.
Dezember wurde Anthology 1 erstmals in der US-LP-Hitparade verzeichnet. Auch hier erreichte sie Platz 1.
Am 14.11. 2000 erschien die CD
No.1
mit diesen 27 Hits der Beatles:
Love Me Do
From Me To You
She Loves You
I Want To Hold Your Hand
Can't Buy Me Love
A Hard Day's Night
I Feel Fine
Eight Days A Week
Ticket To Ride
Help!
Yesterday
Day Tripper
We Can Work It Out
Paperback Writer
Yellow Submarine
Eleanor Rigby
Penny Lane
All You Need Is Love
Hello, Goodbye
Lady Madonna
Hey Jude
Get Back
The Ballad of John and Yoko
Something
Come Together
Let It Be
The Long And Winding Road
Die Story und die Musik der Beatles bleibt unvergessen – auf ewig
Die Beatles wurde die bekannteste Band überhaupt
und wird es auch immer bleiben!
- trotz Elvis und anderen Größen –
so zumindest behaupten es die Beatles Fans
(zu recht!!!)