The Beatles Gemütslagen BIOGRAPHIE

gefunden bei www.laut.de

  

Die Errungenschaften der vier Jungs aus Liverpool für die Entwicklung der Popmusik saugt jeder auch nur halbwegs Musikinteressierte quasi mit der Muttermilch auf, sprich: Die halbe Welt kennt die Namen der Bandmitglieder, mindestens zwei Albumtitel und bestimmt zehn Hits. So sollte es zumindest sein. Deshalb geht dieses Portrait gezielt auf einzelne Interviews ein, die den inneren Zusammenhalt bzw. die Auflösung der Gruppe näher ausleuchten sollen.

In einem Interview mit Beatles-Produzent George Martin Anfang der 70er Jahre erfährt man Details über die Anfänge: "Als mir Brian Epstein 1962 diese Jungs anschleppte, konnte ich keine Anzeichen überragender Songwriting-Qualitäten erkennen. "Love Me Do" und "P.S. I Love You" waren noch die besten, der Rest war schrecklich. Am Ende war es das Charisma der Truppe und die daraus resultierende Sympathie, die mich zum Signing bewegte."

Am Rauswurf des schüchternen ersten Drummers Pete Best ist Martin denn auch nicht schuldlos gewesen: "Nach der ersten Studiosession sagte ich zu Brian: Hör zu, was du mit den Jungs anstellst, ist deine Sache. Aber für die Single braucht die Band einen soliden Drummer, der sie besser unterstützt. Als die Band dann schließlich Ringo kennenlernte, führte eins zum anderen."

Auf die Frage nach dem Grad der Beeinflussung des Beach Boys-Albums 'Pet Sounds' im Hinblick auf die Arbeiten an 'Sergeant Pepper' wusste Martin auch einiges zu berichten: "Oh, wir alle liebten 'Pet Sounds'. Alles, was Brian Wilson tat, schien unantastbar. Paul und John wollten ebenso brilliante Stücke schreiben, 'Pet Sounds' war der Maßstab. Wie dort mit Gesangsharmonien gearbeitet wurde, vor allem bei "Good Vibrations", war zweifellos eine Inspiration."

1966 beschlossen die Fab Four, nicht mehr auf Tour zu gehen. Zusammen mit dem Tod des Band-Entdeckers Brian Epstein 1967 steht dieser Zeitabschnitt für den Anfang vom Ende der Bandharmonie. Dazu Martin: "Es herrschte ein unglaublicher Druck auf den Jungs. Während der Philippinen-Tournee erhielt George Harrison mehrere Morddrohungen.

Die Band erlebte überall die gleiche Hysterie, sie konnte ihr nicht entfliehen. Du bist immer mit den selben drei Jungs zusammen und irgendwann schreit es in dir: 'Hey, Moment mal! Wo ist meine Freundin? Wo sind meine Kinder? Was ist das für ein Leben?' Es existiert einfach nicht."

Zu dem angeblichen Bandsplit-Katalysator namens Yoko Ono erläuterte Lennon 1971 in einem Interview mit dem Rolling Stone: "Schon als Brian starb, kollabierten wir und Paul übernahm die Rolle des Bandleaders. Doch wir anderen wollten uns nicht mehr führen lassen. Es ist überall so: Wenn du deine erste Frau triffst, verlässt du die Jungs an der Bar. Du spielst nicht mehr Fußball oder Billard, die Gang zerbricht. 1969 heiratete ich Yoko und entschied mich damit gegen die Jungs.

Es war eine harte Zeit. Immer wenn ich Pauls 'Get Back' höre, sehe ich ihn im Studio vor mir, wie er bei der Zeile 'Get back to where you once belong' Yoko ansieht. Er wird mich für paranoid halten, aber so war es. George beleidigte Yoko sogar direkt ins Gesicht, aber wir standen auch das durch. Ringo war ok, doch die anderen setzten uns gehörig zu."

In einem der letzten Interviews vor seinem Tod wurde John Lennon vom Playboy nach seinen Gefühlen zu den Errungenschaften der Beatles befragt: "Als ich ein Beatle war, dachte ich: Hey, ich bin in der besten Rockband auf dem verdammten Planeten. Aber heute? Ich bin mit jedem einzelnen Song von uns unzufrieden. Letzte Nacht hörte ich 'Lucy in the sky...' im Radio, es war schlimm. Ich meine, der Song ist gut, aber er wurde falsch aufgenommen.

Am meisten ärgert mich, dass meine Songs unterbewusst zerstört wurden. 'Strawberry Fields' und 'Across The Universe' sind solche schrecklichen Aufnahmen. Bei Pauls Songs feilten wir stundenlang an jedem noch so kleinen Detail, doch wenn meine Songs dran kamen, setzte immer so eine Schlaffheit bei den anderen ein ...

Auf die Frage, ob er eine Vision von "when I'm sixty-four" habe, meinte Lennon 1971: "Ich denke, Yoko und ich sind ein gütiges, altes Ehepaar in einem Haus an der irischen Küste, wo wir ab und zu im gemeinsamen  Sammelalbum des Wahnsinns blättern".