KONZERT-Corner

Ein Beitrag von Siggi zum Konzert von Paul McCartney in der Preussag Arena Hannover am 30. April 2003

Sir Paul McCartney

 

   

 

„PosterhierzehnEuroposter-hierzehnEuro!“, hallte es über die mitternächtliche Plaza vor der Preussag Arena, die all´ die vielen Mc-Cartney-Verzauberten wieder ausspuckte.

 

Auf den Postern posierte Old Paul - zeitlos mit Lausbuben-image. Der Verkäufer hatte Mühe den Stapel Druckwerk über seinem  Arm gegen den aufkommenden Wind zu verteidigen.

 

Angerührt hast Du uns. Im tiefsten Inneren, die Ablage "12-20" hast Du wieder eröffnet. Der Schlüssel war Dein Charme, Dein Plektrum zupfte die Klampfe in uns. Du spieltest den Saal, Dein Primärinstrument waren unsere eingeweckten Teenie-bilder.

 

Dem Hochschießen von Emotionen dieses Umfangs waren wir nicht gewachsen,

 

nicht nur, dass uns die Stimme ab und an versagte, Tränen flossen, erst heimlich, dann ungezügelt... Männchen wie Weibchen sangen, schluchzten, klatschten und wiegten sich versonnen.

 

Die aufrührenden Verknüpfungen zu Deinen Liedern und Texten waren auf die Schnelle zu viel für unsere kleinen Ich´s. Es war ein Farbtaumel, eine Psychoachterbahn. War das gut, war das ein Schwindel der Sinne. Erreichen uns da  irdische Klänge? Spielt vielleicht alles aus uns und die Bühne ist nur Reflektion? 

 

 

Die 30 Videoschirme zelebrierten Flower-Power und Popart zu unseren ganz eigenen Visionen und Erinnerungen, synchron zum Takt und Puls unserer lange vergraben geglaubten Erschütterbarkeit.

 

Animierte Farbverläufe und Schwarzweißeinspielungen, grelle Zusammenstellungen der Beat-Generation, mit ihren abstrusen Formen und Figuren waren mit dem Sound wie aus einem Guss.

 

  

 

Die Echtheit des Auftritts, die Einheit Paul mit uns, ließen uns vergessen, das wir in einem Konzert waren. Wir schossen davon, in einer Zeitreise, mit allem Leisen und Superlauten,  dem Unerfüllten und den ham-merstarken Sehnsüchten, mit Hunger nach allem Grellen, Schrägen und Hippen.

 

Einmal angefahren, gab es kein Halten und kein Platz für das Heute und Jetzt.

 

 

Deine Bühne: ein Multi-media-Tempel, der Sound in der Halle: so lala (Leises und Rock kamen authentisch daher), besser kann man eine Eishockeyhalle nicht beschallen

 


Bilder zur "BACK IN THE WORLD TOUR"


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Reine Klangästheten kamen vielleicht nicht voll auf ihre Kosten. Die Titel waren aber alle besser hörbar als zu Beatles-Zeiten. Nur sind wir inzwischen von unseren elektronischen Heimausstattung verwöhnt.

 Aber dann der erste Schlag: HELLO GOOD BYE, ich glaub´ THE BEATLES leben und singen noch, der

 

Schock knallt durch die Halle, bis an das gegenüberliegende Arenaende und saust durch das Dach, ins dunkle, sternenglitzernde All. Paul is back, we are the audience.

Von da an zischten wir samt Halle durch die 60er Pop-jahre.

Paul hatte neben seinem Geigenbass zig Gitarren, ein schräges Klavier und die Ukulele dabei. Er spielt oder bedient sie nicht, sie wollen nur berührt werden. Die Soundfolgen entströmen wie entfesselt und können nur durch den Meister der flinken Finger kurz gestoppt werden.

 

Die Stimme wirkt leicht tourgestresst, aber lümmelhaft wie eh. Die Kopfstimme ist davon nicht betroffen. Extraspaß bringen ihm und uns die mit Schelmengrinsen abgelesenen deutschen Zwischentexte. Mit seinem knallroten Shirt, wäre er in keine Talkshow gekommen. Aber eben darum, Shirt und Blue Jeans.

 

Deine Augenbrauen, Bögen der Leichtigkeit über deinen fragenden Rehaugen, dein Stülpmund eine Offenbarung des Singens gegen das allgemeine Vergessen.

Dein wieselflinkes Agieren schmerzt uns, warum alterst du nicht? Wir sehen einen Paul, den wir sehen wollen. Wir hören eine Paulstimme, die wir akzeptieren können. Unsere Hirnregionen ergänzen und bilden dich nach unserem Bild, egal wie gut du heute sein kannst.

 

 

  

Paul wie riechst du? Transpirierst du als Vegetarier anders? Hat Linda dich entfleischt?

Deine Zugaben verlängern die Zeitreise um eine bunte, lärmende Stunde.

SGT. PEPPERS LONELY HEART CLUB BAND hättet ihr nicht so verwursten müssen (aber der Spaß sei der Band gegönnt).

BLACK, BIRTHDAY,  MICHELLE + YESTERDAY, 10 min HEY JUDE im Wechselgesang mit dem Saal" und und und,  das ist nicht zu toppen, nun nicht mehr... Let it be!

 

esjott  für die NUTZLOSEN BLÄTTER

Anmerkung von mir:

Hey Siggi,

Sgt. Pepper wurde nicht "verwurstet"!! Es war ein Medley zusammen mit dem Song "THE END" von der ABBEY ROAD LP. Ich finde, toll gelungen!!! (wr)

 

Bilder zur "BACK IN THE WORLD TOUR"