Ein Bericht und Bilddokumente von der

Grenzöffnung Eckertal - Stapelburg/DDR

am 11. November 1989

 

 

 

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Seite erstellt: 30.01.2012

Letzte Änderung: 13.11.2013

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BGS Grenzkarte mit eingetragenen BGS-Grenzmeldepunkten

BGS Grenzkarte mit eingezeichneten DDR Grenzsicherungsanlagen

rote/blaue Linie: tatsächlicher Grenzverlauf, gelbe Linie: Schutzstreifenzaun,

schwarze Dreiecke: Beobachtungstürme

 

Die Grenzöffnung Eckertal - Stapelburg/DDR am 11.11.1989

Bericht und Bilddokumente (soweit nicht anders gekennzeichnet) von Lothar Engler

Seite 1

Im Herbst 1989 war ich für acht Wochen mit der Führung des Technischen Zuges unserer BGS Abteilung Goslar beauftragt. Die Grenzöffnung fiel genau in diesen Zeitabschnitt.

Am Donnerstag, den 09.11.1989, dem Tag, als die Berliner Mauer fiel, wurde um 20:20 Uhr der gesamte Bundesgrenzschutz alarmiert.

Zu diesem Zeitpunkt war aber die Goslarer Abteilung voll mit Aussiedlern belegt, welche von der Tschechischen Botschaft kamen. Kein Bett war mehr frei. Und so musste sich zunächst jeder in seinem Schlafsack eine Ecke zum Schlafen suchen.

Der Freitag verlief normal. Im Grenzabschnitt war auch alles ruhig. Alle Angehörigen der Abteilung hatten um 14:15 Uhr Dienstschluss, mussten aber erreichbar sein.

Am Samstag, den 11. November erreichte mich dann um 15:00 Uhr der Anruf des Diensthabenden Beamten in Goslar mit dem Wortlaut: „Setz mal deine Leute in Bewegung". Ich alarmierte also alle Angehörigen des technischen Einsatzzuges.

Um 17:00 Uhr fuhren wir mit insgesamt 10 Pionieren nach Eckertal.

Unser Auftrag lautete zunächst: Ausleuchten des Übersichtspunktes, Freischneiden der Wege sowie Brückenbau über die Ecker.

Die Fahrt verlief normal und wir erreichten um 17:30 Uhr Eckertal. Am Übersichtspunkt vor Ort waren bereits der stellvertretende BGS Abteilungsführer mit Adjutanten anwesend sowie die eingesetzte Grenzstreife, welche um 16:00 Uhr die Grenzöffnung begleitete. 


 

Ferner waren die Feuerwehr Bad Harzburg mit Ortswehren, das THW und der Bauhof Bad Harzburg vor Ort.

Die Feuerwehren leuchteten bereits den Übersichtspunkt aus.

Über der Ecker waren rechts von der Eckerbrücke zwei „Brücken“ aus Zaunfeldern gebaut. Über diese strömten schon die Menschenmassen.

Es herrschte unendliche Freude vor - gleichwohl war es ruhig.


     
 

Wir begannen sofort damit, Wege von der Ecker bis an die Sichtblende, welche vor der Ortschaft Stapelburg stand, freizuschneiden. Wir begaben uns also sofort auf „DDR-Gebiet". Vor der Sichtblende sprach mich der Pionierführer der DDR-Grenztruppen, Major Sch. an: „Bis hier her und nicht weiter!".

Er befürchtete wohl, dass wir Stapelburg einnehmen.

Nach dem Freischneiden der Wege stellten wir unseren Lichtmast auf. Mit diesem Gerät konnten wir eine Fläche von ca. einem halben Sportplatz ausleuchten. So hatten wir alle genügend Licht.

Gleichzeitig begannen Pioniere der Grenztruppen damit, die Sichtblende, welche auf dem Erdwall auf der Eckerbrücke stand, abzureißen.

Diese Situation nahm ich zum Anlass, mit den Pionieren Kontakt aufzunehmen und ihnen bei der Arbeit zu helfen. Ich wollte dafür lediglich einige alte Zaunplatten haben. Diese bekamen wir dann auch. Ich habe immer noch einige kleine Stücke davon.



 
 

Um 18:30 Uhr fand eine erste Lagebesprechung im Befehlswagen der Feuerwehr statt. Kreisbrandmeister Friedrichs leitete die Besprechung. Hieran nahmen der BGS, THW, Feuerwehr, Zoll, Stadt Bad Harzburg, Landkreis Goslar, Bauhof, Rotes Kreuz, und Vertreter der DDR-Organe sowie der Grenztruppen teil. Es wurde der weitere Ablauf der Grenzöffnung besprochen.

In der Nacht trafen sich stündlich alle Verantwortlichen um neue Absprachen zu treffen. Seitens des BGS kam von mir der Vorschlag, den Fährenoberbau aus der Abteilung zu holen und als Brücke über die Ecker zu bauen. Wir fuhren nach Goslar und holten den LKW mit dem technischen Gerät.

Die Rückfahrt nach Eckertal gestaltete sich schon schwieriger, da die Seitenränder der Straße bereits mit Autos zugeparkt waren.

Um 21:45 Uhr begannen wir mit dem Aufbau der Brücke aus dem Fährenoberbau.

Am späten Abend kam der Niedersächsische Ministerpräsident Albrecht nach Eckertal. Er feierte mit Stapelburgern sowie Harzburgern, u.a. mit Bürgermeister Homann, im Kulturhaus.

Um 02:30 Uhr war unsere Brücke fertig gestellt.

Um 05:00 Uhr überquerten schon ungeheure Menschenmassen die Ecker.

Unser Brückenschlag West-Ost hatte sich schon jetzt gelohnt.



 

Mit Spannung beobachteten die "Wessis" die Vorbereitungsarbeiten und begrüßten die DDR Bürger mit heißem Tee

 

Der Bauhof Bad Harzburg, das THW und Bagger F. verstärkten in der Nacht die Alte Eckerbrücke.


     
 
         

 


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