Im Laufe der Wochen wurde unser gegenseitiger Kontakt ausgebaut. Ich brachte mal Kuchen vom Bäcker und die Kollegen von den PKE-Kräften oder des Zolls brachten Hausschlachtewurst mit. So wurde immer mal eine Besprechung hüben wie drüben abgehalten.
Für Rosenmontag, ich hatte Frühdienst, verabredeten wir uns zu einer gemeinsamen Besprechung mit Frühstück. Ich kaufte verschiedene Brötchensorten ein und brachte für jeden ein Weizenbier mit. So kam es, dass der Zoll (West und Ost), die Kräfte der Pass-Kontroll-Einheit (PKE), eine Mot-Streife der DDR-Grenztruppen und ich gemeinsam in der Baracke frühstückten und dazu ein Weizenbier tranken. Weizenbier kannte man in der DDR ja nicht.
Wir waren gerade in Rosenmontagslaune, da ging die Tür auf und es stand der Kompanieführer, Major E. in der Tür. Er fragte, was das denn sei. Keiner sagte etwas. Da ergriff ich das Wort und sagte: „Herr Major, in der Bundesrepublik ist heute Rosenmontag. Und in ganz Deutschland wird traditionell am Rosenmontag um 09:00 Uhr gefrühstückt. Und dazu wird traditionell ein Weizenbier getrunken und das sieht so aus“.
Der Major bekam einen roten Kopf und verschwand wortlos.
Tage späte erfuhren wir, dass noch am selbigen Tag mittags der Befehl in der Abbenröder Kompanie aushing, dass seine Kräfte mit uns aus dem Westen keinen Kontakt mehr aufnehmen bzw. haben dürften! |